Die drei Alpen im Gampadelstal in Tschagguns waren kürzlich Ziel einer der jährlichen Kulturlandschaftswanderungen des Heimatschutzvereines Montafon. Um den seit dem bedauerlichen Abbruch des Grabsliftes langwierigeren Zugang in dieses Hochtal zu erleichtern, wurde für die 25 Teilnehmer mit Genehmigung der Güterweggenossenschaft eine Wanderbusfahrt bis zum Speichersee „Fischkalter” organisiert.
Von dort erfolgte unter der Begleitung von Alpobmann Hermann Wachter der Aufstieg über die Walseralpe (1728 m ü. M) zum Tilisunasee (2103 m ü. M). Durch eine Alpurkunde aus dem Jahr 1456, dem ältesten Montafoner Alpbrief, ist bestätigt, dass die auf der Sonnenseite des Tales gelegene „Walliseralp” vor rund 500 Jahren von zugewanderten Walsern eigenständig bewirtschaftet wurde und als eine der reichsten Montafoner Alpen galt. Auch schon seit langer Zeit gehört dieses Gebiet aber zur Tilisunaalpe und wird bis heute als Jungviehalpe genutzt.
Nach der Mittagsrast auf der Tilisunahütte der ÖAV-Sektion Vorarlberg (2208 m ü. M) führte die Wanderoute zum Tilisunafürkele an der Grenze zur Schweiz und von dort der Grenzlinie folgend über die zerklüfteten Kalkfelsen oberhalb der „Weißen Wand” zum Grubenpass (2241 m ü. M). Bei dieser „Grenzbegehung” und der anschließenden Besichtigung des ehemaligen Zollwache-Höhenstützpunktes Tilisuna berichtete der pensionierte ZollwacheInsp. Sepp Horntrich über den seinerzeitigen Grenzdienst im Rätikon und in der Silvretta.
Bei der Tilisunaalpe (1966 m ü. M) mit der höchstgelegenen Sennhütte von Voralberg informierten Alpmeister Werner Dobler und die Sennerfamilie Wohlfart die Wandergruppe über die aktuellen alpwirtschaftlichen Verhältnisse im Gampadelstal. Neben etwa 200 Stück Jungvieh und 10 Pferden werden dort ca. 90 Kühe gesömmert. Bei einer Jause konnten die Alpprodukte, insbesondere der ausgezeichnete „Sura Kees”, verkostet werden.
Auf dem Rückweg ins Tal wurde dann auch noch die Unteralpe Gampadels (1363 m ü. M) besichtigt. Nach dem Neubau der Sennhütte und eines Gemeinschaftsstalles in den 1990er Jahren sind von den zehn alten Kleinställen bis heute sieben dieser historischen Stallbauten erhalten geblieben und in den letzten Jahren instandgesetzt worden. Diese Holzbauten reihen sich wie ein Kranz um die Sennhütte und bilden eines der schönsten Alphüttenensembles im Montafon. Aus Sicht des Heimatschutzvereines verdient auch besondere Anerkennung, dass alle 15 Alpgebäude und das Jagdhaus nach wie vor mit Holzschindeln gedeckt sind und dadurch diese Gebäude in beeindruckender Weise mit der umgebenden Berglandschaft vernetzt sind.
Ein Beitrag des Alpenschutzvereins Montafon.